Die Qualität des Quantitätswahns im Social Media Recruiting (Recruiting Decoded I)

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Die Qualität des Quantitätswahns im Social Media Recruiting

Irgendwie kommt es doch auf die Größe an – zumindest ist dies offenbar klar der Fall, wenn es um das Thema generierte Leads im Allgemeinen, insbesondere im Recruiting Bereich geht.
Höher, schneller, weiter – Quantität über alles. Teilweise nimmt dies im recht offensiven Marketing einiger Anbieter geradezu abstruse Züge an. Es werden Quantitätsversprechen gegeben, sodass eine gewisse Anzahl an Bewerbern pro Stelle direkt im Vorfeld regelrecht garantiert wird. Über das Wort „Bewerber“ und dessen Sinnhaftigkeit im Social Media Kontext diskutieren wir in einem zukünftigen Beitrag einmal etwas tiefgreifender. Zurück zum Thema: Die prall gefüllte Liste mit hoch motivierten und ebenso hoch qualifizierten Leads scheint bereits zum Greifen nah. Bei derartigen Versprechungen kann doch für den Kunden, der mal mehr, mal weniger verzweifelt auf Personalsuche ist, im Prinzip nichts mehr schief gehen – oder doch?

Sie werden sich womöglich in genau dieser Denkweise, dass die Bewerberzahl einer Social Media Recruiting Kampagne deren Qualität widerspiegelt, wiederfinden. Damit sind Sie nicht alleine – es ging mir jahrelang genauso. Frei nach dem Prinzip „viel hilft viel“ sehen wir also voller Zufriedenheit in die prall mit frischen Leads gefüllte Tabelle. Motiviert greifen wir zum Hörer und wählen die erste Nummer. Es meldet sich – niemand. „Kann vorkommen“, denken Sie sich, was vollkommen richtig ist. Wir rufen den zweiten Kontakt an. Nach kurzem läuten bekommen wir die charmante, jedoch nutzlose Vodafone Mailbox Dame an den Apparat, die uns vermeldet, dass die gewählte Rufnummer leider nicht vergeben sei. Da wir hochmotiviert und unser Enthusiasmus von der überwältigenden Vielzahl der Leads noch ungebrochen ist, tippen wir die nächste Rufnummer ins Telefon. Es meldet sich ein etwas verwirrter junger Mann, der uns berichtet, dass er überhaupt nichts von einer Bewerbung auf unsere Stelle wisse. Möglicherweise hätten der kleine Bruder oder die Hauskatze das Smartphone in die Hand bzw. die Pfote bekommen und die wenigen Klicks zur Bewerbung ohne dessen Wissen abgeschlossen. Nach fünf weiteren erfolglosen Telefonaten stellen sich langsam, aber sicher Ernüchterung und erste Zweifel ein. Entweder sind die Bewerber nicht zu erreichen, haben nicht die nötige Qualifikation oder können sich an die vermeintlich abgegebene Bewerbung schon gar nicht mehr erinnern. Dabei ist der Bewerbungsprozess doch so denkbar einfach und anspruchslos, dass damit wirklich Niemand Schwierigkeiten haben sollte.

Wenn Ihr Bewerbungsprozess so simpel ist, dass sich selbst ein Kleinkind oder die Nachbarskatze bewerben könnten, schafft dies viele Probleme.

Das Problem, das hier zugrunde liegt? Vollmundige Versprechungen der anbietenden Unternehmen im Bereich des Social Media Recruitings wecken (oftmals unrealistisch) hohe Erwartungen an den Kampagnenerfolg. Der eigentliche Denkfehler liegt dabei in dessen Definition und dem äußerst starken Fokus auf Leadquantität. Sind viele Bewerber/Leads tatsächlich ein geeigneter Indikator für eine erfolgreiche Recruiting Kampagne? Oder wäre ein Fokus auf die Qualität der Bewerber der nachhaltigere und vor allem sinnvollere Ansatz für die Bewertung? Eine volle Leadliste, die im Umfang schon fast an ein Telefonbuch erinnert, sieht auf den ersten Blick hervorragend aus und suggeriert ein hohes Interesse an der Stelle und an Ihrem Unternehmen. Sie bringt Ihnen aber am Ende mehr Arbeit als Nutzen, sofern die überwältigende Mehrheit der Bewerber, aus welchem Grund auch immer, überhaupt nicht in Frage kommt.

Die Moral von der Geschicht? Hunderte Bewerber ohne eine einzige besetzte Stelle nutzen Ihnen und Ihrem Unternehmen nicht!
Lassen Sie sich nicht von großen Zahlen und (Werbe-)Versprechen beeinflussen oder gar blenden. Natürlich ist es verlockend mit einer Kampagne möglichst viele Leads generieren zu wollen. Doch am Ende zählt nicht die schiere Masse, sondern einzig und allein die Güte der Bewerber. Ein einziger passender Kandidat, den Sie am Ende einstellen, ist weitaus wertvoller als hundert ungeeignete, die zudem noch Ihre wertvolle Zeit in Anspruch nehmen und ihr Frustrationslevel von Zeit zu Zeit in ungewohnte Sphären treiben. 

Als Recruiting Experten wissen wir bei TalentWerk: Entscheidend für eine erfolgreiche Kampagne ist die zielgruppengerechte Ansprache und Gestaltung dieser. Durch ein entsprechendes Kampagnendesign und eine klare Botschaft erfolgt eine sorgfältige Vorauswahl der Kandidaten. Ein Bewerbungsprozess, der ungeeignete Kandidaten, durch den Einsatz von gezielten Fragen und weiteren Methoden auch einfach einmal durchs Raster fallen lässt, spart Ihnen wertvolle Zeit und erspart Ihnen Frustration. Das Motto: Qualität schlägt Quantität!

Wir stehen Ihnen mit Erfahrung und Expertise zur Seite, um gemeinsam die besten Talente für Ihr Unternehmen zu finden – ohne Sie in der Flut unpassender Bewerbungen ertrinken zu lassen.

Hinterfragen Sie die Erfolgsmaßstäbe gängiger Recruiting-Praktiken. Ist es möglicherweise an der Zeit, den eigenen Fokus von der Masse auf die Klasse zu verlagern?